Quo vadis, Gymnasium?
Datum: 19.05.2015
Ort: Krems, Piaristentheater
Podiumsdiskussion: „Quo vadis, Gymnasium“
Der Obmann des Vereins der Freunde des Piaristengymnasiums, Mag. Johann Sohm, hatte zu dieser Veranstaltung ins Piaristentheater eingeladen und viele waren seiner Einladung gefolgt. Es entwickelte sich eine interessante Debatte über Schulsysteme und grundsätzliche pädagogische Fragen aller Art, geführt von hochkarätigen Fachleuten.
Da war einmal Dr. Berhard Görg, Wiens Ex-Vize und Mitbegründer der Sir-Karl-Popper- Schule, der das Gymnasium als wichtigen Bestandteil eines öffentlichen Schulsystems nicht in Gefahr sieht aber sich eine größere Betonung der Naturwissenschaften wünscht.
Frau Univ.Prof.Mag. Dr. Eva Vetter, Vize-Leiterin des Zentrums für LehrerInnenbildung an der Uni Wien, beklagt den Mangel an nichtunterrichtendem pädagogischem Personal, warnt vor zu starkem Einfluss der Wirtschaft und kündigt eine vereinheitlichte LehrerInnenausbildung ab dem nächsten Schuljahr an.
Prof. Dr. Michael Landertshammer, Leiter der bildungspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer, hält den derzeitigen Zeitpunkt der Schulwahl (10 Jahre) für zu früh und die Schulverwaltung für zu aufwändig und unflexibel. Auch gäbe es große Unterschiede zwischen Stadt und Land, und außerdem einen zu starken Zusammenhang zwischen sozialem Background und Bildungsniveau.
Schließlich ortet auch Dr. Walter Rosenkranz, Bildungssprecher der FPÖ, eine gewisse „Wirtschaftshörigkeit“ und fordert Reformen vor allem in der Volksschule, damit die Grundfertigkeiten besser beherrscht werden.
Einig waren sich alle Diskutanten darüber, dass die Qualität der Lehrer und hohes Leistungsethos Grundpfeiler jedes Schulsystems sind und dass eine Unterscheidung zwischen Bildung und Ausbildung wichtig sei. Da das eigentliche Thema des Abends – auch aus Zeitgründen – nur gestreift werden konnte, sollten bei einer zukünftigen ähnlichen Veranstaltung vor allem zwei Fragen behandelt werden: „Welche Anforderungen werden an einen Schulabgänger gestellt?“ und „Was wollen wir vom Gymnasium erhalten und in eine neue Schule einbringen?“
Die Veranstaltung endete mit informellen Gesprächen bei Wösendorfer Weinen von Rudi Pichler.