Elisabeth Arnberger-Kugler las aus ihren „Wurzelwerken“ zu Küche, Wein und unseren Fluren
Datum: 07.11.2014
Ort: Krems, Piaristentheater
Zur Lesung der Germanistin Dr. Elisabeth Arnberger-Kugler (Mat. 1964), die am 6. Nov. 2015 im Piaristengymnasium zu Gast war, konnte der Obmann des Vereins der Freunde des Kremser Piaristengymnasium, Mag. Johann Sohm, zahlreiche interessierte Gäste begrüßen. Zuvorderst gratulierte er dem erschienen Ehrenmitglied HR Engelbrecht zu seinem bevorstehenden 90. Geburtstag.
Die Referentin studierte beim Altgermanisten Univ.-Prof. Eberhard Kranzmayer an der Universität Wien und schon in ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Etymologie. Den Hauptteil ihrer Lesung bestritt Elisabeth Arnberger-Kugler mit ihren jüngsten Arbeiten zu Küchenausdrücken. Wer hätte gedacht, dass z. B. das „Alzerl“, also eine geringe Menge, vom italienischen „alza“ für kleiner Lederfleck stammt, oder dass die Ogrosln, die Stachelbeeren, ihre Herkunft ebenso von einem italienischen Wort, nämlich „agresto“ für „unreife Traube“ ableiten?
Auch die Flurnamen vom Langenlois bis Spitz bergen Überraschungen. Oft sind die Wortwurzeln weit vom heutigen Sprachgebrauch entfernt, wenn z. B. eine Riede in Rehberg, die auf einem Berg liegt, „Tal“ heißt. Der Name leitet sich von „Teil“ ab und wurde von den Kartographen der Josephinischen Landesaufnahme, die der deutschen Sprache oft nur unzureichend mächtig waren und die Mundart nicht richtig verstanden, fälschlich ins Hochdeutsche transkribiert. Der Heiligenstein bei Zöbing hat nichts mit „Heiligen“ oder auch nichts mit „Hölle“ zu tun, wie er wegen seiner heißen Lage volksetymologisch gedeutet wird, sondern der Name leitet sich vom hellen Stein her, was aus jahrhundertealten Aufzeichnungen hervorgeht.
2007 brachte Elisabeth Arnberger-Kugler ihr umfangreiches Weinwörterbuch heraus, das 2012 in der zweiten Auflage erschienen ist. Daraus brachte die Autorin am Schluss ihres Vortrages einige Beispiele. Wenn ein Fass „zerlechsnt“ ist, dann ist das Holz ausgetrocknet und hat Risse bekommen, d. h. es lechzt nach Wasser, es dürstet.
Und damit sind wir beim Schluss der Veranstaltung: Um den Durst nach dem gelungenen Vortrag nicht zu groß werden zu lassen, traf man sich im Anschluss daran zu einem Plauscherl in der Aula, wo man die Weine, die Rudi Pichler (Mat. 1982) aus Wösendorf wieder dankenswerter Weise gespendet hat, genießen konnte.